„Ich kann das sowieso nicht!“ „Schaffe ich das wirklich?“ Kommen Ihnen diese Sätze bekannt vor? Die meisten Menschen haben in ihrem Leben bereits einmal einen solchen Gedanken gehabt, als sie sich vor einer Herausforderung gescheut haben. Doch manche Menschen scheinen mutiger an neue Herausforderungen heranzugehen als andere. In der Psychologie wird bei diesen Menschen von einer hohen Selbstwirksamkeitserwartung gesprochen, also der Annahme, Herausforderungen effektiv meistern zu können.
Was ist Selbstwirksamkeit?
Selbstwirksamkeit beschreibt den subjektiven Glauben daran, ungewohnte Situationen aufgrund der eigenen Fähigkeiten bewältigen zu können.
Fehlt uns dieser Glaube, erleben wir das Leben eher passiv und haben das Gefühl, durch unser Handeln die Welt um uns herum nicht beeinflussen zu können. Deshalb werden wir uns neuen Herausforderungen weniger bereitwillig stellen. Kurz gesagt: Wer an sich und seine Handlungsfähigkeit glaubt, wird auch stets tatkräftiger an neue Herausforderungen herangehen (Barysch, Psychologie der Werte, 2015).
Kann man Selbstwirksamkeit lernen?
Eine hohe Selbstwirksamkeitserwartung ist ein erlerntes bzw. erlernbares Verhalten und beruht auf
- der Erfahrung, selbst etwas erreicht zu haben,
- der Beobachtung, dass andere Menschen in vergleichbarenSituationen etwas Ähnliches erreicht haben, und/oder
- der Bestärkung durch andere.Auch eine gelassene Reaktion auf die körperlichen Vorgänge, die mit emotionaler Erregung zusammenhängen (z. B. ein beschleunigter Herzschlag), gehören dazu.Das Konzept der Selbstwirksamkeit wurde in den 1970er-Jahren entwickelt und ist heute Bestandteil vieler Therapien. Es wird aber auch außerhalb eines medizinischen Kontextes eingesetzt – z. B. im Rahmen von Coachings. Der Gedanke besteht darin, dass Selbstwirksamkeit kein statischer Zustand ist, sondern durch Erfolge gesteigert werden kann (https://bit.ly/3B2FdTD).
Beispiel:
Initiativantrag in der Gleichstellungsarbeit
Gesetzt den Fall, Sie als Gleichstellungsbeauftragte überlegen, in Ihrer Dienststelle zum allerersten Mal einen Initiativantrag zu einem sensiblen Thema zu stellen, wären zwei Herangehensweisen denkbar.
Hier wären 2 Möglichkeiten denkbar:
- Wenn Sie eine geringe Selbstwirksamkeitserwartung haben, werden Sie sich eventuell von vornherein von dieser Herausforderung abgeschreckt fühlen und den Antrag gar nicht erst stellen, da Sie nicht glauben, etwas verändern zu können.
- Wenn Ihre Selbstwirksamkeitserwartung hoch ist, werden Sie den Antrag – trotz der zu erwartenden Widrigkeiten – stellen, da Sie sich auf Ihre bisherigen Erfolge aus der Vergangenheit berufen können.
So nutzen Sie das Konzept der Selbstwirksamkeit für sich
Haben Sie eine Initiative, die Sie gern verwirklichen würden, aber haben sich bisher nicht getraut? Damit sind Sie sicher nicht allein. In den Seminaren berichten mir immer wieder Teilnehmer*innen davon, dass sie gern mehr Projekte in ihrer Arbeit anstoßen wür- den, ihnen aber der Mut fehlt. Diese Tipps könnten Ihnen dabei helfen (https://karrierebibel.de/selbstwirksamkeit/):
1. Führen Sie ein Erfolgstagebuch
Schreiben Sie alle Ihre bisherigen Erfolge auf, auch die vermeintlich kleinen. Speichern Sie sich auch E-Mails von Vorgesetzten oder Kolleg*innen zu Ihren Erfolgen oder andere schriftliche Zeugnisse dazu ab.
2. Bilden Sie Netzwerke und suchen Sie sich Vorbilder
Suchen Sie sich Mitstreiter*innen und unterstützen Sie sich gegenseitig, um neue Herausforderungen anzugehen. Alternativ können Sie sich auch Vorbildfrauen (z. B. andere Gleichstellungsbeauftragte) suchen, um von ihnen zu lernen.
3. Lernen Sie, Ihre Emotionen zu akzeptieren
Bei großen Herausforderungen kann Frau es schon einmal mit der Angst zu tun bekommen. Dies bedeutet jedoch nicht, dass die Situation bzw. die damit einhergehenden Emotionen grundsätzlich unüberwindbar sind. Durch eine überwundene Hürde kann sich eine Lernerfahrung einstellen.
Was Selbstwirksamkeit nicht bedeutet
Verwechseln Sie Selbstwirksamkeit nicht mit einem permanenten Leistungsbestreben im Sinne von „höher, schneller, weiter“. Selbstwirksamkeit hat per se nichts mit unserem Wert als Mensch zu tun, sondern soll uns ermöglichen, uns handlungsfähiger zu fühlen. Zudem gilt: Wer eine hohe Selbstwirksamkeit besitzt, kann sich schnell überarbeiten, da viele angestoßene Initiativen viel Verantwortung mit sich bringen. Auch müssen völlig unrealistische Projekte nicht um jeden Preis angegangen werden (https://karrierebibel.de/selbstwirksamkeit/). Wie bei allen Dingen gilt es auch hier, das richtige Maß zu finden, Herzensprojekte zu suchen und darauf zu hören, was guttut und was zu viel ist (https://bit.ly/3B2FdTD).
Fazit: Eine hohe Selbstwirksamkeitserwartung hilft
Herausforderungen meistern ist keine leichte Aufgabe, aber mit etwas Übung verlieren sie ihren Schrecken. Nutzen Sie daher die verschiedenen Methoden.
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Selbstwirksamkeit beschreibt den subjektiven Glauben daran, ungewohnte Situationen aufgrund der eigenen Fähigkeiten bewältigen zu können.
Verwechseln Sie Selbstwirksamkeit nicht mit einem permanenten Leistungsbestreben im Sinne von „höher, schneller, weiter“. Selbstwirksamkeit hat per se nichts mit unserem Wert als Mensch zu tun, sondern soll uns ermöglichen, uns handlungsfähiger zu fühlen. Zudem gilt: Wer eine hohe Selbstwirksamkeit besitzt, kann sich schnell überarbeiten, da viele angestoßene Initiativen viel Verantwortung mit sich bringen.