„Ich persönlich sehe mich nicht als Feministin.“ Diesen Satz bekomme wir in der Gleichstellungsarbeit oft zu hören. Was Feminismus und Gleichstellung miteinander zu tun haben und warum Ihre Arbeit als Gleichstellungsbeauftragte von feministischen Konfliktlinien profitieren kann, erfahren Sie in diesem Artikel.

    Mit Blick auf gesellschaftliche und mediale Debatten erscheint der Feminismus heute so en vogue wie noch nie. Trotzdem haben viele Frauen Schwierigkeiten, sich mit diesem Begriff zu identifizieren. Doch was steckt genau dahinter und wie kann man dessen Ideen für die Gleichstellungsarbeit nutzen?

    Was ist Feminismus?

    Nach Ute Gerhard (Frauenbewegung und Feminismus, 2020) ist Feminismus eine politische Theorie, die die gesellschaftliche Ordnung in ihrer Gesamtheit betrachtet und den grundlegenden gesellschaftlichen Wandel der Geschlechterverhältnisse verfolgt. Nach Dr. Ilse Lenz (https://www.gwi-boell.de/de/2018/05/25/ was-ist-feminismus) bezieht sich die feministische Kritik auf alle Lebensbereiche, wie das Privatleben, die Bildung und den Beruf.

    Feminismus im Wandel

    Freilich haben sich die Vorstellungen von der Gleichstellung der Geschlechter gewandelt. Die Geschlechterforschung spricht daher von den „Wellen“ des Feminismus, die die verschiedenen historischen Epochen und Anliegen der Frauenbewegung markieren. In der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts dominierten die Themen sexuelle Selbstbestimmung und Reproduktion den feministischen Diskurs (https://www.bpb.de/apuz/267936/was- ihr-zusteht-kurze-geschichte-des-feminismus), wohingegen die Themenvielfalt heute viel größer ist. Aktuell prägen z. B. Forderungen nach geschlechtergerechter Sprache, der Vereinbarkeit von Beruf und Familie, mehr weiblicher Repräsentation oder mehr Schutz vor häuslicher Gewalt die Debatte.

    „Feminismen“ statt Feminismus

    Nach Ute Gerhard lässt sich schwerlich von dem Feminismus als einheitliche Bewegung sprechen. Stattdessen besteht dieser aus vielen verschiedenen Strömungen, die auch als Feminismen bezeichnet werden.

    Die Zugehörigkeit der Verfechter*innen zu den Feminismen orientiere sich an sozialen Merkmalen wie z. B. der Herkunft, der sozialen Klasse oder der sexuellen Identität. Solche Strömungen sind nach Lenz beispielsweise der liberale Feminismus oder der Querfeminismus. Die Zugehörigkeit zu verschiedenen Strömungen kann inhaltliche Debatten zwischen Feministinnen hervorrufen, da unterschiedliche Grundannahmen und Werte zugrunde liegen und verschiedene Ziele verfolgt werden.

    Was Feminismus und Ihre Gleichstellungsarbeit gemeinsam haben

    Kennen Sie diese Unstimmigkeiten über einen gemeinsamen Kurs auch aus Ihrer Arbeit als Gleichstellungsbeauftragte? Wie Sie Ihr Amt über den gesetzlichen Auftrag hinaus ausüben, hängt eng damit zusammen, für welche Personengruppen und Probleme Sie sich verantwortlich fühlen.

    Die Konfliktlinien der Feminismen

    Nach Lenz lassen sich verschiedene Strömungen des Feminismus grob durch 3 Leitfragen unterscheiden, die die Konfliktlinien un- ter den Feministinnen aufzeigen:

    • Die Geschlechterdimension: Welches Verständnis von Geschlecht wird zugrunde gelegt?
    • Die Gesellschaftsdimension: Welches Gesellschaftsverhältnis und welche damit verbundenen Probleme bestehen?
    • Intersektionale Dimension: Welche weiteren Merkmale, die Diskriminierung auslösen, sind relevant?

    Dass Frauen nicht immer am gleichen Strang ziehen, kann an einer unterschiedlichen Haltung zu diesen Leitfragen liegen oder an einem unterschiedlichen Verständnis davon, wer von ihrer Gleichstellungsarbeit profitieren soll.

    Durch Vielfalt zum Erfolg

    Die Feminismen und die Gleichstellungsarbeit teilen das Schicksal einer Vielfalt der Haltungen. Welche Haltung vertreten Sie und Ihre Mitstreiter*innen? Diskutieren Sie diese relevanten Fragen doch einmal bei der nächsten Frauenversammlung oder in Ihren Arbeitskreisen.

    Fazit: Auch Gleichstellung hat viele unterschiedliche Gesichter

    Deutlich geworden ist, dass der Feminismus wie auch die Gleichstellungsarbeit sehr unterschiedliche Strömungen und Facetten hat. Nur eine klare Positionierung, wo Sie mit Ihrer Gleichstellungsarbeit hin wollen, kann letztlich zum Erfolg führen. Scheuen Sie sich daher nicht, sich zu positionieren.

    FAQ-Bereich

    Für wen ist „Gleichstellung im Blick“?

    „Gleichstellung im Blick“ richtet sich speziell an Frauen-, Gleichstellungs- und Chancengleichheitsbeauftragte im öffentlichen Dienst und der freien Wirtschaft in ganz Deutschland.

    Kann ich „Gleichstellung im Blick“ probelesen?

    Ja. Wir bieten allen interessierten Frauen-, Gleichstellungs- und Chancengleichheitsbeauftragten die Möglichkeit eine Ausgabe 14 Tage lang kostenfrei zu lesen. Sie entscheiden erst dann, ob Sie einen kostenpflichtigen Bezug möchten oder nicht.

    Was bietet mir „Gleichstellung im Blick“?

    „Gleichstellung im Blick“ bietet allen Frauen-, Gleichstellungs- und Chancengleichheitsbeauftragten relevante, aktuelle und rechtssichere Informationen zur Herstellung von Chancengleichheit in der Arbeitswelt. Neben der gedruckten Ausgabe haben Leser*innen die Möglichkeit eine telefonische Sprechstunde für individuelle Fragen in Anspruch zu nehmen. Ebenso laden wir mindestens 1mal pro Jahr zu einem Netzwerktreffen zum Austauschen und Netzwerken ein. Ein Zugang zu einem Onlinebereich, in dem Sie Muster-Initiativanträge, Checklisten, Übersichten und Muster-Schreiben herunterladen können, rundet das Angebot ab.

    Was genau ist Feminismus eigentlich?

    Nach Ute Gerhard (Frauenbewegung und Feminismus, 2020) ist Feminismus eine politische Theorie, die die gesellschaftliche Ordnung in ihrer Gesamtheit betrachtet und den grundlegenden gesellschaftlichen Wandel der Geschlechterverhältnisse verfolgt. Nach Dr. Ilse Lenz bezieht sich die feministische Kritik auf alle Lebensbereiche, wie das Privatleben, die Bildung und den Beruf.

    Und was sind Feminismen?

    Nach Ute Gerhard lässt sich schwerlich von dem Feminismus als einheitliche Bewegung sprechen. Stattdessen besteht dieser aus vielen verschiedenen Strömungen, die auch als Feminismen bezeichnet werden.
    Die Zugehörigkeit der Verfechter*innen zu den Feminismen orientiere sich an sozialen Merkmalen wie z. B. der Herkunft, der sozialen Klasse oder der sexuellen Identität. Die Zugehörigkeit zu verschiedenen Strömungen kann inhaltliche Debatten zwischen Feministinnen hervorrufen, da unterschiedliche Grundannahmen und Werte zugrunde liegen und verschiedene Ziele verfolgt werden.