Die Diskussionen rund um das Thema Gleichstellung der Geschlechter sind häufig emotional aufgeladen und werden hitzig geführt. Die einen sprechen von „Genderwahn“ und „Gendergaga“, andere wiederum betonen die Diskriminierung von Männern, die angeblich durch Gleichstellungsmaßnahmen getroffen werden. Nicht selten sehen sich Gleichstellungsaktivist*innen und -beauftragte in diesen Diskussionen auch mit persönlichen Angriffen und Attacken konfrontiert, Da kann es schwer werden, immer die Ruhe zu bewahren. Deshalb haben wir hier einige Tipps für Sie, wie Sie die Notwendigkeit der Gleichstellung gelassen vertreten.

    „Heterosexuelle weiße Männer haben es derzeit schwer auf dem Arbeitsmarkt“

    Neulich war ich an einem Samstagabend auf einer Party bei einer guten Freundin von mir und unterhielt mich mit verschiedenen Gästen. In einem der vielen Gespräche kamen wir auf unsere Jobs zu sprechen und ich erzählte, dass ich unter anderem für einen Informationsdienst schreibe, der Gleichstellungsbeauftrage in ihrer Arbeit unterstützt.

    Ich war sehr überrascht, als eine Gesprächsteilnehmerin mir daraufhin sagte, dass weiße heterosexuelle Männer es gerade doch zunehmend schwer auf dem Arbeitsmarkt hätten. Schließlich stellten ja alle nur noch Angehörige von Minderheiten ein.

    Provokation mit Wirkung

    Ich war so perplex angesichts dieser Aussage, dass ich das Ganze zunächst für einen Scherz hielt. Wie sich im Verlauf der Unterhaltung jedoch herausstellte, meinte sie es völlig ernst. Nun beschäftige ich mich schon seit langer Zeit mit dem Thema Gleichstellung und habe auch zahlreiche Studien gelesen, mit der ich ihre Aussage hätte entkräften können. Ich fühlte mich aber so provoziert von ihren Sätzen, dass ich nur mit einem hochroten Kopf dastand.

    Machen Sie sich Ihren Standpunkt klar

    Die Situation konnte ich nicht besonnen lösen. Doch wie hätte ich es besser machen können? Ich denke, wichtig ist, dass man für sich einen klaren Standpunkt festlegt und Informationen sammelt, um diesen Standpunkt auch verteidigen zu können.

    Meine Empfehlung:
    Informieren Sie sich über Gleichstellungsdebatten

    Die Bundestiftung für Gleichstellung postet auf ihrem Instagram- und Twitter-Profil immer wieder Studienergebnisse, auf die Sie sich in Diskussionen beziehen können. Eine weitere gute Quelle ist auch die Antidiskriminierungsstelle des Bundes sowie natürlich der Informationsdienst „Gleichstellung im Blick“. In jedem Fall sollten Sie unbedingt informiert bleiben.

    Bleiben Sie ruhig

    Informationen allein reichen nicht aus. Es ist auch wichtig, dass man in Diskussionen ruhig bleibt und keine Wut empfindet. Manchmal kann es helfen, Abstand zu der Situation zu gewinnen und nicht direkt auf eine Provokation zu antworten. In Diskussionen ist dies jedoch schwer. Dann ist es wichtig, die Gegenargumente nicht persönlich zu nehmen und mit sachlichen Argumenten zu antworten. Oft hilft es, nach den Quellen des*der Diskussionspartner*in zu fragen. Wie ich festgestellt habe, verkaufen viele häufig ihre persönlichen Ansichten als Tatsachen.

    Bleiben Sie selbstsicher

    Selbstsicher aufzutreten, hilft dabei, auf diese Art von Konflikten und mitunter auch auf persönliche Angriffe souverän und gelassen zu reagieren. Das heißt: Halten Sie in den Diskussionen deshalb stets den Blickkontakt zu der anderen Person und vertreten Sie Ihre Position mit Selbstvertrauen.

    Lassen Sie sich nicht provozieren

    In den Diskussionen ruhig zu bleiben, kann wie erwähnt schwierig sein. Doch es gibt einige Tipps, wie Sie sich gegen eine Provokation wehren können. Oftmals geht man in Diskussionen mit dem Ziel, die andere Person zu überzeugen. Wenn das nicht funktioniert, stellt sich schnell Frustration ein. Machen Sie sich deshalb bewusst: Einstellungen und Ansichten über die Welt lassen sich nicht von heute auf morgen verändern. Dazu braucht es Zeit und mitunter vieler Diskussionen.

    Fazit: Informationen sammeln und gelassen bleiben

    Um die Position der Gleichstellung gelassen zu vertreten, ist es besonders wichtig, die Argumente des Gegenüber nicht persönlich zu nehmen. Dies war ein großes Problem in der von mir erlebten Situation. Des Weiteren ist ein entscheidender Faktor, dass Sie informiert bleiben, um auf Argumente der Gegenseite sachlich antworten zu können.

    FAQ-Bereich

    Für wen ist „Gleichstellung im Blick“?

    „Gleichstellung im Blick“ richtet sich speziell an Frauen-, Gleichstellungs- und Chancengleichheitsbeauftragte im öffentlichen Dienst und der freien Wirtschaft in ganz Deutschland.

    Kann ich „Gleichstellung im Blick“ probelesen?

    Ja. Wir bieten allen interessierten Frauen-, Gleichstellungs- und Chancengleichheitsbeauftragten die Möglichkeit eine Ausgabe 14 Tage lang kostenfrei zu lesen. Sie entscheiden erst dann, ob Sie einen kostenpflichtigen Bezug möchten oder nicht.

    Was bietet mir „Gleichstellung im Blick“?

    „Gleichstellung im Blick“ bietet allen Frauen-, Gleichstellungs- und Chancengleichheitsbeauftragten relevante, aktuelle und rechtssichere Informationen zur Herstellung von Chancengleichheit in der Arbeitswelt. Neben der gedruckten Ausgabe haben Leser*innen die Möglichkeit eine telefonische Sprechstunde für individuelle Fragen in Anspruch zu nehmen. Ebenso laden wir mindestens 1mal pro Jahr zu einem Netzwerktreffen zum Austauschen und Netzwerken ein. Ein Zugang zu einem Onlinebereich, in dem Sie Muster-Initiativanträge, Checklisten, Übersichten und Muster-Schreiben herunterladen können, rundet das Angebot ab.

    Gibt es Empfehlungen und Tipps?

    Informieren Sie sich über Gleichstellungsdebatten
    Die Bundestiftung für Gleichstellung postet auf ihrem Instagram- und Twitter-Profil immer wieder Studienergebnisse, auf die Sie sich in Diskussionen beziehen können. Eine weitere gute Quelle ist auch die Antidiskriminierungsstelle des Bundes sowie natürlich der Informationsdienst „Gleichstel- lung im Blick“.

    – Machen Sie sich Ihren Standpunkt klar
    – Bleiben Sie ruhig
    – Bleiben Sie selbstsicher
    – Lassen Sie sich nicht provozieren

    Wie kommt die Aussage „heterosexuelle weiße Männer haben es derzeit schwer auf dem Arbeitsmarkt“ zustande?

    In einem Gespräche kamen wir auf unsere Jobs zu sprechen und ich erzählte, dass ich unter anderem für einen Informationsdienst schreibe, der Gleichstellungsbeauftrage in ihrer Arbeit unterstützt. Ich war sehr überrascht, als eine Gesprächsteilnehmerin mir daraufhin sagte, dass weiße heterosexuelle Männer es gerade doch zunehmend schwer auf dem Arbeitsmarkt hätten. Schließlich stellten ja alle nur noch Angehörige von Minderheiten ein.