Weniger Frauen in Führungspositionen, weiterhin existierende Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen und Mütter, die seltener zu Bewerbungsgesprächen eingeladen werden als kinderlose Frauen. Für die Gleichbehandlung der Geschlechter in der Arbeitswelt muss noch einiges getan werden. Dies hat auch die Antidiskriminierungsstelle des Bundes erkannt. Um Unternehmen und Einrichtungen des öffentlichen Diensts bei der Umsetzung von Gleichstellung zu unterstützen, haben sie daher gemeinsam mit der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin einen Gleichstellungs-Check („gb-check“) entwickelt. Damit können Sie prüfen, wie es um die Gleichstellung der Geschlechter bei der Einstellung, dem beruflichen Aufstieg oder dem Gesundheitsschutz steht. Denn gute Personalpolitik legt ein besonderes Auge auf die Gleichstellung. In diesem Beitrag stellen wir Ihnen den neuen Check vor.

    Das Ziel des gb-checks

    Vordergründiges Ziel des gb-checks ist es, Unternehmen, aber auch öffentliche Arbeitgeber*innen bei der Förderung eines gleichstellungsorientierten Personalmanagements zu unterstützen. Konkret handelt es sich dabei um ein Set von Analysewerkzeugen.

    Damit will die Antidiskriminierungsstelle des Bundes Diskriminierung aufgrund des Geschlechts sichtbar machen, Chancengleichheit in den Handlungsfeldern des Personalmanagements verbessern, Anregungen und Impulse zur Verhinderung von Benachteiligung geben sowie Möglichkeiten der Vernetzung zwischen Unternehmen und öffentlichen Verwaltungen aufzeigen.

    Nicht nur Arbeitgeber*innen im Fokus

    Zielgruppe des gb-Checks sind jedoch nicht nur Arbeitgeber*in- nen im privaten und öffentlichen Sektor. Auch Betriebs- bzw. Personalräte stehen im Fokus. Diese möchte der gb-Check insbesondere bei der Wahrnehmung der gesetzlichen Aufgaben unterstützen. Gleiches gilt für Gleichstellungsbeauftragte und Diversity-Beauftragte, die die Analysewerkzeuge zur Gewinnung von Informationen und weiteren Anregungen für die eigene Arbeit nutzen können.

    Welche Analysewerkzeuge umfasst der gb-check?

    Insgesamt bietet der gb-check drei verschiedene Werkzeuge an, mit denen die Gleichstellung in Handlungsfeldern wie beispielweise Stellenausschreibungen oder Beschäftigungsbedingungen geprüft werden kann.

    Statistiken: Das Erheben und Vergleichen von anonymen betrieblichen Daten, differenziert nach Geschlecht, schafft Transparenz und kann mögliche Hinweise auf Benachteiligungen geben und somit zeigen, in welchem Arbeitsfeld Handlungsbedarf besteht.

    Verfahrensanalysen: Hier schlägt der gb-check die Entwicklung von Leitfragen vor, mit denen Ungleichbehandlungen in betrieblichen Regelungen und Abläufen aufgespürt werden können und Chancen für mehr Gleichstellung aufzeigen. Auch dies kann in der Praxis hilfreich sein.

    Paarvergleiche: Dabei geht es um die direkte anonymisierte Gegenüberstellung einer weiblichen und einer männlichen beschäftigen Person. Dies hat zum Ziel, Benachteiligungen auf der individuellen Ebene sichtbar machen.

    Der gb-check in 6 Schritten

    1. Eine betriebliche Projektgruppe bilden: In einem ersten Schritt wählt die Projektgruppe einen Prüfbereich (Stellenanzeigen, Arbeitszeiten etc.) und bestimmt das entsprechende Werkzeug der Prüfung. Hierbei ist es wichtig, dass der Prozess bewusst selbstkritisch geführt wird und Problemfelder offen besprochen werden können.

    2. Auswahl von Prüfbereichen und Werkzeugen: Nicht alle Prüfbereiche und Werkzeuge müssen angewendet werden. So kann der gb-check erst in einzelnen Bereichen, wie beispielsweise den Stellenanzeigen, ausprobiert werden.

    3. Daten und Informationen sammeln und bereitstellen: Um die einzelnen Werkzeuge richtig anzuwenden, ist das Erheben von Daten nötig. Zum Beispiel benötigen Sie bei Verfahrensanalysen aktuelle Informationen über bestimmte Regelungen im Betrieb oder in der Dienststelle. Dies können Tarifverträge, aber auch Dienstvereinbarungen sein. Gleiches gilt für die Paarvergleiche. Denn der Vergleich einer Ungleichbehandlung zwischen zwei oder mehreren Kolleg*innen muss nach festgelegten Kriterien erfolgen.

    4. Werkzeuge anwenden: Im gb-check finden sich viele Vorschläge, Beispiele und Vorlagen, die Sie verwenden können.

    5. Ergebnisbericht erstellen: Dazu werden die Ergebnisse des Prüfprozesses zusammengefasst. Das ist unter anderem deshalb wichtig, weil dieser die Basis dafür bieten kann, gezielt Maßnahmen gegen eine mögliche Diskriminierung umzusetzen.

    6. Entwicklung von Maßnahmen über die Prüfung hinaus:

    Sobald die Ergebnisse des Prüfprozesses feststehen und zusammengefasst wurden, geht es darum, einen Umsetzungsplan zu entwickeln, der mögliche bestehende Ungleichheiten ausräumt. Dabei sollten die Ergebnisse der Prüfung mit einfließen, damit ein möglichst effektiver Organisationsentwicklungsprozess in Gang gebracht werden kann.

    Fazit: Ausprobieren lohnt sich

    Beim gb-check geht es nicht nur darum, offensichtliche Diskriminierungen aufzuzeigen, sondern auch um die Offenlegung von subtileren und schwer erkennbaren Diskriminierungsmechanismen. Ich empfehle Ihnen als Gleichstellungsbeauftragten daher, den gb-check auch in Ihrer Dienststelle einmal auszuprobieren. Weitere Informationen dazu finden Sie unter folgendem Link: https://bit.ly/3TaOmBZ.

    FAQ-Bereich

    Für wen ist „Gleichstellung im Blick“?

    „Gleichstellung im Blick“ richtet sich speziell an Frauen-, Gleichstellungs- und Chancengleichheitsbeauftragte im öffentlichen Dienst und der freien Wirtschaft in ganz Deutschland.

    Kann ich „Gleichstellung im Blick“ probelesen?

    Ja. Wir bieten allen interessierten Frauen-, Gleichstellungs- und Chancengleichheitsbeauftragten die Möglichkeit eine Ausgabe 14 Tage lang kostenfrei zu lesen. Sie entscheiden erst dann, ob Sie einen kostenpflichtigen Bezug möchten oder nicht.

    Was bietet mir „Gleichstellung im Blick“?

    „Gleichstellung im Blick“ bietet allen Frauen-, Gleichstellungs- und Chancengleichheitsbeauftragten relevante, aktuelle und rechtssichere Informationen zur Herstellung von Chancengleichheit in der Arbeitswelt. Neben der gedruckten Ausgabe haben Leser*innen die Möglichkeit eine telefonische Sprechstunde für individuelle Fragen in Anspruch zu nehmen. Ebenso laden wir mindestens 1mal pro Jahr zu einem Netzwerktreffen zum Austauschen und Netzwerken ein. Ein Zugang zu einem Onlinebereich, in dem Sie Muster-Initiativanträge, Checklisten, Übersichten und Muster-Schreiben herunterladen können, rundet das Angebot ab.

    Was ist das Ziel des gb-checks?

    Vordergründiges Ziel des gb-checks ist es, Unternehmen, aber auch öffentliche Arbeitgeber*innen bei der Förderung eines gleichstellungsorientierten Personalmanagements zu unterstützen. Konkret handelt es sich dabei um ein Set von Analysewerkzeugen.
    Damit will die Antidiskriminierungsstelle des Bundes Diskriminierung aufgrund des Geschlechts sichtbar machen, Chancengleichheit in den Handlungsfeldern des Personalmanagements verbessern, Anregungen und Impulse zur Verhinderung von Benachteiligung geben sowie Möglichkeiten der Vernetzung zwischen Unternehmen und öffentlichen Verwaltungen aufzeigen.

    Wer ist im Fokus?

    Zielgruppe des gb-Checks sind jedoch nicht nur Arbeitgeber*innen im privaten und öffentlichen Sektor. Auch Betriebs- bzw. Personalräte stehen im Fokus. Diese möchte der gb-Check insbesondere bei der Wahrnehmung der gesetzlichen Aufgaben unterstützen. Gleiches gilt für Gleichstellungsbeauftragte und Diversity-Beauftragte, die die Analysewerkzeuge zur Gewinnung von Informationen und weiteren Anregungen für die eigene Arbeit nutzen können.