Angriff auf Frauenrechte von rechts: Das können Sie als Gleichstellungsbeauftragte dagegen tun!

Angriff auf Frauenrechte von rechts: Das können Sie als Gleichstellungsbeauftragte dagegen tun!

Seit Jahren ist wahrnehmbar, dass rechtskonservative Strömungen auf dem Vormarsch sind. Die Mitte-Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung, die alle zwei Jahre durchgeführt wird, beschäftigte sich mit demokratiegefährdenden und rechten Tendenzen der Gesellschaft. Das aktuelle Fazit: Im Vergleich zur Befragung während der Corona-Pandemie ist der Anteil potenziell demokratiegefährdender Positionen um rund ein Drittel gestiegen. Die Gleichstellungspolitik allgemein und Ihr Amt als Gleichstellungsbeauftragte im Besonderen sind ebenso davon betroffen. Warum genau, zeigen wir Ihnen hier auf.

AfD geht konkret gegen Gleichstellungspolitik vor

In letzten Jahren stellte die AfD sowohl auf Länder- als auch auf Bundesebene immer wieder kleine und große Anfragen zum Arbeits- und Freistellungsumfang, zum Bundeshaushaltsprogramm etc. von Gleichstellungsbeauftragten. Diese Anfragen dienten dazu, Informationen der Regierung zu erhalten, um sie in der Folge öffentlich zu thematisieren und Fakten zugunsten der Partei zu nutzen, aber auch um durch den Verwaltungsaufwand Arbeitskraft zu binden, die an anderer Stelle fehlt.

Nach solchen Anfragen wird dann beispielsweise das Amt der Chancengleichheitsbeauftragten als Geldverschwendung diskreditiert (AfD Baden-Württemberg, 2016) oder gefordert, dass die Gleichstellungsbeauftragten in Gemeinden, Ämtern und an Hochschulen abgeschafft werden (AfD Schleswig-Holstein, 2019).

Ehemals Unsagbares, wird auf einmal denkbar

Auch wenn die AfD mit solchen Provokationen bislang erfolglos bleibt, eröffnet sie damit Stück für Stück einen Diskurs, der nicht mehr rückgängig zu machen ist. So wird Gleichstellungspolitik bewusst falsch verstanden, lächerlich gemacht und als überflüssig dargestellt. Diese Taktik, so der Soziologe Andreas Kemper, zielt darauf ab, Begrifflichkeiten wie „Gendergaga“, „Sprachpolizei“ oder „Genderwahn“ in den Umlauf zu bringen, die durch Medien verbreitet und in die Mitte der Gesellschaft gespült werden. Denn: Durch die Sprache ändert sich auch das Denken und in der Folge das Handeln.

Meine Empfehlung:
Gehen Sie nicht auf Provokationen ein

Lassen Sie sich in Diskussionen und Kritiken nicht verunsichern und vermeiden Sie es, auf provozierende Untertöne oder besonders kontroverse Meinungen einzugehen. Bleiben Sie bei Ihrer Überzeugung und bei Ihrem Thema. Denn bedenken Sie, dass selbst ein wichtiger und richtiger Widerspruch die Reichweite und damit die Aufmerksamkeit für kontroverse Meinungen nur noch erhöht. Besonders hilfreich kann hier ein Rhetoriktraining sein, das Ihnen mehr Sicherheit in Ihrem Auftreten vermittelt und Ihnen dabei hilft, Ihre Themen noch besser zu vertreten. Auf der Website www.diversity-works.de werden beispielsweise regelmäßig „Argumentationstrainings gegen rechts“ angeboten. Ebenso empfehlenswert ist die Publikation „Gleichstellung als Demokratiegefährdung? Gleichstellung in Zeiten von Rechtspopulismus“ (2018) der BAG (https://bit.ly/2y2lqnU).

Männer driften nach rechts ab

Es zeigt sich außerdem, dass in der Altersspanne der heute 18- bis 29-Jährigen die größte Kluft der Nachkriegszeit hinsichtlich gesellschaftspolitischer Fragen entstanden ist. Während sich Frauen eher links verorten, driften junge Männer zunehmend in rechtskonservative Richtung ab. Aus der Gleichstellungsperspektive ist es fatal, wenn ein wachsender Anteil der Bevölkerung Gleichstellung aktiv ablehnt. Denn so wird es auch politisch schwieriger, diese Ziele durchzusetzen. Das Ergebnis der Studie macht deutlich, dass eine moderne und liberale Jugend nicht automatisch für mehr Gleichberechtigung eintritt.

Eine Zusammenfassung mehrerer Studien zu Thema Männlichkeit und rechte Tendenzen finden Sie im Newsletter der Autorin und Feministin Theresa Brücker (https://t1p.de/6rznt).

Fazit: Ihre Arbeit als Gleichstellungsbeauftragte ist relevanter denn je

FAQ-Bereich

Für wen ist „Gleichstellung im Blick“?

„Gleichstellung im Blick“ richtet sich speziell an Frauen-, Gleichstellungs- und Chancengleichheitsbeauftragte im öffentlichen Dienst und der freien Wirtschaft in ganz Deutschland.

Kann ich „Gleichstellung im Blick“ probelesen?

Ja. Wir bieten allen interessierten Frauen-, Gleichstellungs- und Chancengleichheitsbeauftragten die Möglichkeit eine Ausgabe 14 Tage lang kostenfrei zu lesen. Sie entscheiden erst dann, ob Sie einen kostenpflichtigen Bezug möchten oder nicht.

Was bietet mir „Gleichstellung im Blick“?

„Gleichstellung im Blick“ bietet allen Frauen-, Gleichstellungs- und Chancengleichheitsbeauftragten relevante, aktuelle und rechtssichere Informationen zur Herstellung von Chancengleichheit in der Arbeitswelt. Neben der gedruckten Ausgabe haben Leser*innen die Möglichkeit eine telefonische Sprechstunde für individuelle Fragen in Anspruch zu nehmen. Ebenso laden wir mindestens 1mal pro Jahr zu einem Netzwerktreffen zum Austauschen und Netzwerken ein. Ein Zugang zu einem Onlinebereich, in dem Sie Muster-Initiativanträge, Checklisten, Übersichten und Muster-Schreiben herunterladen können, rundet das Angebot ab.

Wie geht die AfD gegen Gleichstellungspolitik vor?

In letzten Jahren stellte die AfD sowohl auf Länder- als auch auf Bundesebene immer wieder kleine und große Anfragen zum Arbeits- und Freistellungsumfang, zum Bundeshaushaltsprogramm etc. von Gleichstellungsbeauftragten. Diese Anfragen dienten dazu, Informationen der Regierung zu erhalten, um sie in der Folge öffentlich zu thematisieren und Fakten zugunsten der Partei zu nutzen, aber auch um durch den Verwaltungsaufwand Arbeitskraft zu binden, die an anderer Stelle fehlt.
Nach solchen Anfragen wird dann beispielsweise das Amt der Chancengleichheitsbeauftragten als Geldverschwendung diskreditiert (AfD Baden-Württemberg, 2016) oder gefordert, dass die Gleichstellungsbeauftragten in Gemeinden, Ämtern und an Hochschulen abgeschafft werden (AfD Schleswig-Holstein, 2019).

Welches Geschlecht driftet in welche Richtung?

Es zeigt sich außerdem, dass in der Altersspanne der heute 18- bis 29-Jährigen die größte Kluft der Nachkriegszeit hinsichtlich gesellschaftspolitischer Fragen entstanden ist. Während sich
Frauen eher links verorten, driften junge Männer zunehmend in rechtskonservative
Richtung ab.