„Wir sollten alle Feminist*innen sein!“

Das wohl erste Erlebnis in Bezug auf Geschlechterdiskriminierung widerfuhr Chimamanda Ngozi Adichie in der Schule: Ihre Lehrerin schrieb mit den Schülerinnen einen Test und wer als Bester abschnitt, durfte Klassenwächter sein. Ein Klassenwächter überwachte die Klasse und schrieb Ruhestörer auf. Chimamanda wollte zu gern Klassenwächter werden, schnitt sogar als Beste im Test ab. Allerdings durfte sie diesen Dienst nicht übernehmen, denn das war eine Rolle, die nur den Jungen zugeschrieben wurde.

Ein Umstand, den die Lehrerin nicht vorab betonte, da sie dachte, das sei selbstverständlich. Dies ist nur eine von vielen diskriminierenden Situationen, die Chimamanda Ngozi Adichie aufzählen kann.

Die nigerianische Schriftstellerin spricht in diversen Vorträgen und Essays über Geschlechterrollen, Feminismus und Stereotype. Geboren und aufgewachsen ist Chimamanda in Nigeria, mit 19 Jahren verschlug es sie zum Studieren in die USA.

Sie schrieb mehrere Romane und Kurzgeschichten; für ihren Roman „Blauer Hibiskus“ erhielt sie 2020 gemeinsam mit ihrer Übersetzerin den Internationalen Hermann-Hesse-Preis. Mit ihrem nigerianischen Verleger gründete sie Farafina Trust, eine Organisation, mit deren Hilfe Lesen und Schreiben gefördert und Bibliotheken errichtet werden sollen.