Michelle Obama – First Lady und Frauenrechtlerin
Michelle Obama – First Lady und Frauenrechtlerin
17.01.1964Geburt in Chicago
1981Abschluss an der Whitney Young Magnet High School
1985Abschluss (Bachelor of Arts) des Studiums der Soziologie mit 
Nebenfach „Afroamerikanische Studien“ an der Princeton University
1988Abschluss (Juris Doctor) des Jura-Studiums an der Harvard University 
1988Rechtsanwältin im Chicagoer Büro der Kanzlei „Sidley & Austin“
1991Beraterin des Bürgermeisters in der Chicagoer Stadtverwaltung
1992Hochzeit mit Barack Obama
1993Executive Director der NGO „Public Allies“
1996Wechsel zur University of Chicago
1998Geburt der Tochter Malia Ann
2001Geburt der Tochter Natasha
2009Barack Obama wird Präsident der USA, Michelle Obama First Lady
2012Wiederwahl Barack Obamas
2018Veröffentlichung ihrer Memoiren „Becoming“
2019Aufnahme in „National Women’s Hall of Fame“

Als Frau des ersten dunkelhäutigen Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika ging auch sie in die Geschichte ein. Doch Michelle Obama ist weit mehr als einfach nur die Ehefrau ihres erfolgreichen Mannes. Vor dessen Präsidentschaft machte sie selbst als Juristin Karriere. Und als First Lady wusste sie ihre Position für soziales Engagement zu nutzen. 

Aufgewachsen in einfachen Verhältnissen in Chicago

Am 17. Januar 1964 wurde Michelle Obama – Geburtsname Robinson – in Chicago geboren. Ihr Vater, Fraser Timothy Robinson, war ein ehemaliger Metzger, der sich zum Maschinisten hatte umschulen lassen und später bei den Chicagoer Wasserwerken arbeitete. Ihre Mutter, Marian Robinson, arbeitete als Sekretärin. Die Vorfahren der Familie waren größtenteils afroamerikanische Sklaven aus den Südstaaten, ab den 1880er-Jahren waren deren Nachkommen nach Chicago gezogen.

Gemeinsam mit ihrem zwei Jahre älteren Bruder wuchs Michelle Obama in einfachen Verhältnissen in einem Ein-Zimmer-Apartment an der Chicagoer South Side auf. Ihre Kindheit und Jugend wurde auch durch die Erkrankung ihres Vaters geprägt: Timothy Fraser Robinson litt an multipler Sklerose und starb 1991.

Fleißige Schülerin und Studentin

Michelle Obama war eine fleißige Schülerin. 1981 machte sie ihren Schulabschluss an der Whitney Young High School mit Auszeichnung. Anschließend studierte sie an der Princeton University im Hauptfach Soziologie und im Nebenfach Afroamerikanische Studien. 1985 schloss sie ihr Studium mit dem „Bachelor of Arts“ ab.

Anschließend studierte Michelle Obama an der Harvard University Jura. 1988 erhielt sie den akademischen Grad „Juris Doctor“ und fand eine Anstellung im Chicagoer Büro der Anwaltskanzlei „Sidley & Austin“. Ihr Schwerpunkt als Rechtsanwältin lag dort im Eigentumsrecht und Marketing. 

Ehemann lernte sie auf der Arbeit kennen

In der Anwaltskanzlei lernte Michelle Obama ihren späteren Ehemann Barack kennen. Der absolvierte in der Kanzlei als Praktikant eine Sommervertretung, Michelle Obama war seine Mentorin. 

Das Paar heiratete 1992 und bekam – nach einer Fehlgeburt und dank künstlicher Befruchtung – zwei Töchter: Malia Ann wurde 1998 geboren, ihre Schwester Natasha 2001. „Meine Töchter sind das Erste, woran ich beim Aufwachen denke, und das Letzte, woran ich vor dem Einschlafen denke“, sagte Michelle Obama einmal über ihre Kinder.

Karriere bei der Stadtverwaltung

Im Jahr vor ihrer Eheschließung wechselte Michelle Obama von der Anwaltskanzlei zur Chicagoer Stadtverwaltung. Dort arbeitete sie als Beraterin des Bürgermeisters Richard M. Daley und Assistenzbevollmächtigte für Planung und Stadtentwicklung.

1993 wurde Michelle Obama Executive Director des Chicagoer Büros der Nichtregierungsorganisation (NGO) „Public Allies“. Die NGO widmet sich der Entwicklung von Führungskräften im jungen Erwachsenenalter und verfolgt das Ziel einer gerechten und gleichberechtigten Gesellschaft sowie einer vielfältigen Führung.

Beruflicher Wechsel zur Universität

1996 nahm Michelle Obama eine Anstellung an der University of Chicago an. Dort war sie für die Entwicklung des Büros für studentisches Ehrenamt („University Community Service Center“) zuständig. Anschließend arbeitete sie als Executive Director und später als Vice President am Universitätskrankenhaus. Zeitgleich saß sie im Aufsichtsrat des multinationalen Lebensmittelunternehmens „TreeHouse Foods Inc.“.

Als ihr Ehemann Barack 2008 ankündigte, als Demokrat für das Amt des Präsidenten zu kandidieren, kündigte Michelle Obama ihre Anstellung und widmete sich ganz dem Wahlkampf ihres Mannes. Barack Obama gewann die Wahl, 2009 zog die Familie ins Weiße Haus ein. 2012 schloss sich die zweite Amtszeit Barack Obamas an.

Als First Lady nicht nur Anhängsel

Michelle Obama war als First Lady jedoch nicht einfach nur die Ehefrau des Präsidenten. Sie unterstütze ihren Mann tatkräftig, beriet ihn politisch und redigierte seine Reden. Zudem nutzte sie ihre Position, um sich selbst sozial zu engagieren. 

So setzte sie sich für gesunde Ernährung bei Kindern und Jugendlichen ein, ebenso für die Rechte von Frauen und der LGBTQ-Gemeinde. Über die Gleichberechtigung der Geschlechter sagte sie einmal: „Es könnte sich innerhalb einer Generation so viel ändern, wenn wir unseren Jungen beibringen würden, den Mädchen zuzuhören, sie als gleichwertig zu betrachten.“

Um den Fokus von sich abzuwenden und auf die politische Arbeit ihres Mannes zu lenken, entschied sie sich, ihre Haare zu glätten. Die amerikanische Bevölkerung hätte sich ihrer Ansicht nach überhaupt erst an die dunkelhäutige Präsidentenfamilie gewöhnt, eine First Lady mit Afro wäre zu viel gewesen: „Nein, sie sind nicht bereit dafür“, sagte Michelle Obama. „Lasst mich meine Haare glätten. Lasst uns die Gesundheitsreform verabschieden.“ Inzwischen steht Michelle Obama öffentlich zu ihrer natürlichen Haarpracht.

Zweimal auf dem Cover der „Vogue“

Im März 2009 zierte Michelle Obama das Cover der „Vogue“ und war damit nach Hillary Clinton die zweite First Lady auf der Titelseite der Zeitschrift. Im April 2013 war sie erneut auf dem Cover abgebildet.

Michelle Obama trat viel in der Öffentlichkeit auf und spielte auch in mehreren Fernsehserien mit. In den Jugendserien „iCarly“ und „Jessie“ sowie in der Krimiserie „Navy CIS“ spielte sie jeweils sich selbst. 

Mit Kermit und Miss Piggy in der „Muppet Show“

2014 war sie zudem Gast in der „Muppet Show“: Kermit der Frosch besuchte die damalige First Lady im Weißen Haus, umschwärmte sie und lästerte über seine Puppenfreundin Miss Piggy. Ein Jahr später gastierte die First Lady zum zweiten Mal in der „Muppet Show“ und las an der Seite von Miss Piggy ein Weihnachtsgedicht vor.

2021 trat Michelle Obama erneut mit Puppen vor die Fernsehkameras: In einer Kochshow für Kinder namens „Waffles & Mocchi“ machte die ehemalige First Lady gesunde Ernährung zum Thema.

Trump verbreitete „rassistische Lügen“

2017 musste Barack Obama sein Amt an seinen republikanischen Nachfolger Donald Trump übergeben. Über den Wahlabend schrieb die ehemalige First Lady später: „Ich war enttäuscht und verletzt. Aber die Stimmen waren gezählt und Trump hatte gewonnen.“ Die Amtsübergabe wickelten Michelle und Barack Obama dennoch professionell ab: „Mein Mann und ich haben unsere Leute angewiesen, zu tun, was George und Laura Bush für uns getan hatten: eine respektvolle, reibungslose Übergabe der Macht – eines der Markenzeichen amerikanischer Demokratie.“

Dabei hatten die Obamas im Wahlkampf auch mit persönlichen Anfeindungen Donald Trumps umzugehen. Dieser hatte immer wieder angezweifelt, dass Barack Obama wirklich als US-Bürger geboren wurde und somit überhaupt rechtmäßig Präsident geworden war. „Donald Trump hat rassistische Lügen über meinen Mann verbreitet und meine Familie in Gefahr gebracht. Das war nichts, was ich so einfach vergeben konnte“, erinnerte sich Michelle Obama später.

Depressionen während der Pandemie

Während der Corona-Pandemie litt Michelle Obama an „leichten Depressionen“, wie sie in einem Interview sagte. In diesem Zuge warb sie für einen offenen Umgang mit psychischen Erkrankungen: „Oft denken wir, dass wir diesen Teil von uns verbergen müssen, dass wir darüberstehen müssen und nicht den Eindruck erwecken würfen, als würden wir unter der Oberfläche hart strampeln.“ Es sei jedoch wichtig, über psychische Gesundheit zu reden: „Jeder geht mit Trauma, Angst und den anderen Belastungen unterschiedlich um.“

Memoiren „Becoming“ werden Bestseller

Im November 2018 veröffentliche Michelle Obama ihre Memoiren „Becoming“, die in drei Teile geteilt sind: „Becoming me“, „Becoming us“ und „Becoming more“. Auf 421 Seiten beschreibt Michelle Obama ihre Kindheit, ihre Ehe und ihre Zeit im Weißen Haus. Offen thematisiert sie Themen wie Rassismus, künstliche Befruchtung und Eheprobleme.

In vielen Ländern erreichte das Buch innerhalb kurzer Zeit die Spitze der Bestsellerlisten, so auch in Deutschland. In den USA stieg die Autobiografie sogar zum Jahresbesteller auf.

„Vorbild für Frauen und Mädchen überall“

Michelle Obama gilt als Stilikone, tritt stets stilsicher und selbstbewusst auf. Bei den Bürger*innen der Vereinigten Staaten war und ist sie beliebt. In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts „Gallup“ im Jahr 2018 war sie die beliebteste Frau und lag sogar zehn Prozentpunkte vor der Zweitplatzierten Oprah Winfrey.

2021 wurde die ehemalige First Lady in die „National Women’s Hall of Fame“ aufgenommen, mit der Begründung, dass sie sich „zu einer der einflussreichsten Frauen des 21. Jahrhunderts entwickelt“ habe und „als Vorbild für Frauen und Mädchen überall“ wirke.

Als weitere Ehrung wurde Michelle Obama 2019 in die „American Academy of Arts and Sciences“ gewählt. 2017 wurde eine auf Kuba heimische Spinne nach ihr benannt, die „Spintharus michelleobamaae“.


Bildquelle: https://www.br.de/nachrichten/kultur/das-licht-in-uns-michelle-obama-veroeffentlicht-zweites-buch,TNLXbqN