Der Hamburger Senat hat im Jahr 2019 erstmals den „IDEA-Award“ verliehen. IDEA steht dabei für „Innovation in Digital Equality Award“ (Entwicklung in digitaler Gleichheit). Mit diesem Preis möchte die Stadt Innovationen und Engagement im Bereich der Gleichstellung und Geschlechtergerechtigkeit im digitalen Raum auszeichnen. Im folgenden Beitrag wollen wir Ihnen das Konzept des Awards einmal vorstellen, denn vielleicht lässt es sich auch für Ihre Stadt übernehmen.

    Digitalisierung: Segen und Fluch

    Digitalisierung kann sowohl Segen als auch Fluch für die Gleichstellung der Geschlechter sein. So lassen sich durch die Möglichkeit, im Homeoffice zu arbeiten, Familie und Beruf einfacher verbinden. Dennoch bringt die Digitalisierung viele neue Diskriminierungsmechanismen mit sich, die zu einer verstärkten Geschlechterungerechtigkeit führen können.

    Von diskriminierenden Algorithmen bis zu digitaler Gewalt

    Entsprechend hat auch das Bundesministerium für Familie Senioren, Frauen und Jugend im Dritten Gleichstellungsbericht aus dem Jahr 2021 auf die Gefahren einer Digitalisierung hingewiesen. Besonders werden hier Algorithmen genannt, die unseren Arbeitsalltag zusehends leichter machen sollen. Denn viele Algorithmen arbeiten mit Datensätzen, die häufig schon Diskriminierungen enthalten.

    Gleiches gilt für den Anstieg von geschlechterbezogener digitaler Gewalt, die die Teilhabe und Verwirklichungschancen von Frauen massiv einschränken kann.

    Digitalisierung geschlechtergerecht gestalten

    Die Stadt Hamburg möchte den Prozess der Digitalisierung aktiv mitgestalten und zeichnet deshalb jedes Jahr eine besonders innovative Idee aus, die etwas dazu beiträgt, den digitalen Raum geschlechtergerecht zu gestalten. Der Preis wird dabei in zwei Kategorien vergeben:

    1. Der Förderpreis: Dieser zeichnet eine technische Innovation oder ein Konzept aus, die/das entweder gleichstellungsorientierte analoge Lösungen für Hamburg in eine digitale Form überführt oder Gleichstellung digital weiterdenkt. Der Preis wird mit bis zu 25.000 € honoriert.
    2. Der Ehrenpreis: Damit werden Frauen ausgezeichnet, die mit ihrem Engagement für die digitale Gleichstellung etwas Außergewöhnliches geleistet oder die digitale Wirtschaft in besonderem Maße geprägt haben.

    Von Online-Tools zu digitalisierter Infrastruktur

    Für den Förderpreis können die verschiedensten Ideen eingereicht werden. Dabei kann es um innovative Online-Tools gehen oder um verbesserte digitale Prozesse und Abläufe, beispielsweise in Verwaltungen.

    Es können aber auch Ideen eingereicht werden, die die digitale Infrastruktur in den Blick nehmen und gezielt die unterschiedlichen Lebenssituationen von Männern und Frauen zu verbessern versuchen. Einzelpersonen, Vereine, Organisationen, Institute oder Firmen können ihre Ideen einreichen.

    Auf Frauen aufmerksam machen

    Mit dem Ehrenpreis möchte die Stadt Hamburg insbesondere Frauen sichtbar machen, die sich in Tech-Konzernen oder in anderen digitalen Berufen durchgesetzt haben. Damit möchte die Stadt zeigen, dass auch Frauen die Digitalisierung aktiv mitgestalten und einen Einfluss darauf haben, welche digitalen Plattformen oder Kommunikationstools wir in Zukunft nutzen.

    Wie wichtig das ist, betont auch der Dritte Gleichstellungsbericht der Bundesregierung. Denn bisher sind Frauen mit 16 % in der Digitalbranche massiv unterrepräsentiert. Darüber hinaus arbeiten bei 70 % der Neugründungen in der Digitalbranche reine Männerteams.

    Digitalisierung diverser machen

    Da die Digitalisierung einen großen Einfluss auf unser Leben hat, sind die genannten Zahlen besorgniserregend. Denn durch die männliche Dominanz in der Branche besteht die Gefahr, dass entwickelte Innovationen Frauen und nicht binäre Personen diskriminieren oder bestehende Diskriminierungsmechanismen aufrechterhalten werden.

    Fazit: Wichtige Initiative, die sich zum Nachahmen eignet

    Der Gleichstellungsbericht der Bunderegierung macht es deutlich: Digitalisierung hat das Potenzial, bestehende Diskriminierungsmechanismen zu verschlimmern. Umso wichtiger sind Initiativen wie der „IDEA-Award“ der Stadt Hamburg, die diesem Trend etwas entgegensetzen wollen und sich für mehr Sichtbarkeit von Frauen in der Digitalisierung einsetzen. Vielleicht lässt sich eine ähnliche kleinere Initiative auch bei Ihnen in der Stadt umsetzen.

    FAQ-Bereich

    Für wen ist „Gleichstellung im Blick“?

    „Gleichstellung im Blick“ richtet sich speziell an Frauen-, Gleichstellungs- und Chancengleichheitsbeauftragte im öffentlichen Dienst und der freien Wirtschaft in ganz Deutschland.

    Kann ich „Gleichstellung im Blick“ probelesen?

    Ja. Wir bieten allen interessierten Frauen-, Gleichstellungs- und Chancengleichheitsbeauftragten die Möglichkeit eine Ausgabe 14 Tage lang kostenfrei zu lesen. Sie entscheiden erst dann, ob Sie einen kostenpflichtigen Bezug möchten oder nicht.

    Was bietet mir „Gleichstellung im Blick“?

    „Gleichstellung im Blick“ bietet allen Frauen-, Gleichstellungs- und Chancengleichheitsbeauftragten relevante, aktuelle und rechtssichere Informationen zur Herstellung von Chancengleichheit in der Arbeitswelt. Neben der gedruckten Ausgabe haben Leser*innen die Möglichkeit eine telefonische Sprechstunde für individuelle Fragen in Anspruch zu nehmen. Ebenso laden wir mindestens 1mal pro Jahr zu einem Netzwerktreffen zum Austauschen und Netzwerken ein. Ein Zugang zu einem Onlinebereich, in dem Sie Muster-Initiativanträge, Checklisten, Übersichten und Muster-Schreiben herunterladen können, rundet das Angebot ab.

    Digitalisierung: Segen oder Fluch?

    Digitalisierung kann sowohl Segen als auch Fluch für die Gleichstellung der Geschlechter sein. So lassen sich durch die Möglichkeit, im Homeoffice zu arbeiten, Familie und Beruf einfacher verbinden. Dennoch bringt die Digitalisierung viele neue Diskriminierungsmechanismen mit sich, die zu einer verstärkten Geschlechterungerechtigkeit führen können.

    Warum sollte die Digitalisierung diverser werden?

    Da die Digitalisierung einen großen Einfluss auf unser Leben hat, sind die genannten Zahlen besorgniserregend. Denn durch die männliche Dominanz in der Branche besteht die Gefahr, dass entwickelte Innovationen Frauen und nicht binäre Personen diskriminieren oder bestehende Diskriminierungsmechanismen aufrechterhalten werden.