Die Digitalisierung schreitet voran. Mittlerweile gehören digitale Kommunikationsmittel und Infrastruktur, aber auch künstliche Intelligenz zu unserem Alltag im Berufsleben. Diese Transformation der Arbeitswelt bietet auch enorm viel Potenzial und Chancen, um die Ungleichheit zwischen Männern und Frauen auf dem Arbeitsmarkt zu bekämpfen. Auf der anderen Seite besteht gleichzeitig die Gefahr, dass die aktuell wirkenden Ausschlussmechanismen und Geschlechterhierarchien aus der analogen in die digitale Welt übertragen werden. Was Sie als Gleichstellungsbeauftragte in Ihrer Dienststelle im Blick behalten sollten und welche Maßnahmen Sie für eine geschlechtergerechte Digitalisierung einfordern können, erfahren Sie in diesem Artikel.

    Technik ist Männersache

    Immer noch sitzen in den Entwicklungsressorts der Technologiefirmen überwiegend Männer. Geht es nun um die Entwicklung von Projektmanagement-Tools, Apps oder Websites, werden die Anwendungsflächen häufig von Männern designt. Die Perspektiven und Lebensrealitäten von weiblichen Personen werden dabei oft nicht mitgedacht. Gleiches gilt bei der Einführung von neuen Technologien in die Arbeitsabläufe. Auch dies wird häufig in Führungsetagen beschlossen, die weiterhin überwiegend von Männern besetzt sind.

    Teilhabe muss gewährleistet sein

    Die zentralen Fragen sind also: Wie kann die Teilhabe aller Menschen bei der Umsetzung der Digitalisierung gewährleistet werden und damit Geschlechterungleichheit bekämpft statt verstärkt werden? Denn klar ist, dass unser Arbeitsmarkt derzeit von Geschlechterhierarchien gekennzeichnet ist, von denen Frauen nicht profitieren.

    Überprüfen Sie den Status quo

    Untersuchen Sie die bestehenden Strukturen und Prozesse in Ihrer Dienststelle. Welche möglichen Barrieren und Benachteiligungen für Frauen gibt es dort? Auf Basis dieser Analyse lassen sich im Anschluss Maßnahmen entwickeln, um die Hindernisse zu beseitigen. Im Folgenden haben wir vier Maßnahmen für Sie zusammengefasst.

    1. Organisieren Sie Informationsveranstaltungen

    Um über die Notwendigkeit einer geschlechtergerechten Digitalisierung zu diskutieren und zentrale Probleme zu benennen, empfehlen sich allgemeine Informationsveranstaltungen zum Thema. Alternativ können Sie aber auch schon konkreter werden und Erfahrungsberichte und Best Practices von Expert*innen besprechen und diskutieren, ob diese auch für Ihre Dienststelle anwendbar sind. Diese Maßnahme ist ein erster Schritt, um ein Problembewusstsein für diese Thematik zu schaffen.

    2. Sensibilisieren Sie die Entscheidungsträger*innen

    Darüber hinaus ist es sehr wichtig, das insbesondere die Entscheidungsträger*innen in Ihrer Dienststelle sensibilisiert werden. Dafür bieten sich Fortbildungen an, in denen es um geschlechterspezifische Aspekte bei der Entwicklung und Implementierung digitaler Technologien geht.

    3. Bekämpfen Sie den Gender Bias im Auswahlverfahren

    Unter dem Begriff „Gender Bias“ versteht man geschlechterbezogene Vorurteile, die sowohl die Wahrnehmung als auch Entscheidungen beeinflussen. Hartnäckig hält sich beispielsweise die Auffassung, Männer könnten besser mit Technik umgehen als Frauen. Eine Maßnahme, die dieser Vorstellung und ihren Folgen entgegenwirkt, ist die Besetzung einer diversen Auswahlkommission die über Neuanstellungen entscheidet. Damit wird sicherge- stellt, dass geschlechterspezifische Fähigkeiten und Erfahrungen berücksichtigt werden (siehe Seite 10).

    4. Beziehen Sie Frauen in Entscheidungsprozesse ein

    Geht es um die Integration neuer Technologien oder digitalisierter Abläufe in Ihrer Dienststelle, sollten Frauen aktiv in den Prozess einbezogen werden. Machen Sie gegenüber Ihrer Dienststellenleitung deutlich, dass Frauen eine andere Lebensrealität haben als Männer und deshalb von den neuen Technologien oder Abläufen auch unterschiedlich betroffen sein können.

    Best Practice: Telefonica geht mit gutem Beispiel voran

    Um die digitalen Kompetenzen der Mitarbeiter*innen in Ihrer Dienststelle zu stärken, können Sie zudem Weiterbildungsmaßnahmen organisieren. Das Unternehmen Telefonica Deutschland geht hier mit gutem Beispiel voran. Mit der digitalen Weiterbildungsinitiative „Digital Basics“ wurden Mitarbeiter*innen dort digitale Grundkenntnisse vermittelt und die wichtigsten Zukunftsthemen der Digitalisierung analysiert. Ziel dieser Maßnahme war es, digitale Grundkenntnisse zu vermitteln und somit Chancengleichheit herzustellen, die wiederum eine langfristige Beschäftigung sichert.

    Fazit: Sensibilisierung für das Thema ist der erste Schritt

    Die Digitalisierung bringt viele Herausforderungen mit sich. Dabei müssen wir darauf achten, dass auch an die Gleichstellung der Geschlechter gedacht wird. Informationsveranstaltungen und Weiterbildungen für Entscheidungsträger*innen, die für das Thema sensibilisieren, sind ein erster Schritt.

    FAQ-Bereich

    Für wen ist „Gleichstellung im Blick“?

    „Gleichstellung im Blick“ richtet sich speziell an Frauen-, Gleichstellungs- und Chancengleichheitsbeauftragte im öffentlichen Dienst und der freien Wirtschaft in ganz Deutschland.

    Kann ich „Gleichstellung im Blick“ probelesen?

    Ja. Wir bieten allen interessierten Frauen-, Gleichstellungs- und Chancengleichheitsbeauftragten die Möglichkeit eine Ausgabe 14 Tage lang kostenfrei zu lesen. Sie entscheiden erst dann, ob Sie einen kostenpflichtigen Bezug möchten oder nicht.

    Was bietet mir „Gleichstellung im Blick“?

    „Gleichstellung im Blick“ bietet allen Frauen-, Gleichstellungs- und Chancengleichheitsbeauftragten relevante, aktuelle und rechtssichere Informationen zur Herstellung von Chancengleichheit in der Arbeitswelt. Neben der gedruckten Ausgabe haben Leser*innen die Möglichkeit eine telefonische Sprechstunde für individuelle Fragen in Anspruch zu nehmen. Ebenso laden wir mindestens 1mal pro Jahr zu einem Netzwerktreffen zum Austauschen und Netzwerken ein. Ein Zugang zu einem Onlinebereich, in dem Sie Muster-Initiativanträge, Checklisten, Übersichten und Muster-Schreiben herunterladen können, rundet das Angebot ab.

    Gibt es ein Best Practice für diesen Bereich?

    Telefonica geht mit gutem Beispiel voran
    Um die digitalen Kompetenzen der Mitarbeiter*innen in Ihrer Dienststelle zu stärken, können Sie zudem Weiterbildungsmaßnahmen organisieren. Das Unternehmen Telefonica Deutschland geht hier mit gutem Beispiel voran. Mit der digitalen Weiterbildungsinitiative „Digital Basics“ wurden Mitarbeiter*innen dort digitale Grundkenntnisse vermittelt und die wichtigsten Zukunftsthemen der Digitalisierung analysiert. Ziel dieser Maßnahme war es, digitale Grundkenntnisse zu vermitteln und somit Chancengleichheit herzustellen, die wiederum eine langfristige Beschäftigung sichert.

    Was sind die ersten Schritte?

    1. Organisieren Sie Informationsveranstaltungen
    2. Sensibilisieren Sie die Entscheidungsträger*innen
    3. Bekämpfen Sie den Gender Bias im Auswahlverfahren
    4. Beziehen Sie Frauen in Entscheidungsprozesse ein