„Wie treffe ich kluge Entscheidungen?“ Hierbei handelt es sich um eine wichtige Frage, denn Entscheidungen begleiten unser Leben und stellen uns täglich auf die Probe, egal, ob es sich um simple Fragen wie die Auswahl des richtigen Mittagessens oder um die Zukunft im Beruf geht. Eines steht fest: Entscheidungen sind nicht immer einfach und manche Menschen grämen sich besonders dabei. Auch in Ihrer Gleichstellungsarbeit können Sie immer wieder an den Scheideweg geraten, etwa bei der Frage, ob Sie Ihre Beteiligungsrechte nutzen wollen und, wenn ja, wie Sie sie am besten nutzen.

    Tun Sie sich mit Entscheidungen auch immer eher schwer? Damit stehen Sie nicht allein da. Besonders kniffelig sind die Entscheidungen, bei denen wir zwischen 2 Alternativen hin und her überlegen, die wir für gleich geeignet halten (Storch, Das Geheimnis kluger Entscheidungen, 2008).

    Beispiel 1:
    Initiativantrag
    Stellen Sie sich vor, Sie haben 2 Projekte, die Sie durch einen Initiativantrag an die Dienststellenleitung herantragen wollen. Sie sind sich jedoch sicher, dass sie nur ein Projekt mittragen wird: entweder ein neues Familienzimmer oder eine Fortbildung für Führungskräfte. Beide Projekte liegen Ihnen am Herzen und erscheinen als gleich wichtig. Wie können Sie sich entscheiden, welche Initiative Sie anstoßen sollen?

    Warum fällt Entscheiden so schwer?

    Martin Sauerland hat in seinem Werk („Entscheidungen erfolgreich treffen“, 2021) einige Gründe identifiziert:

    • Optionsüberfluss: In unserer modernen Welt gibt es einegroße Möglichkeit an Optionen. Dies ist ein Geschenk, erschwert aber die Entscheidungsfindung. Jedoch gilt: Nicht alle Optionen sind für Sie gemacht. Reduzieren Sie Komplexität, indem Sie überlegen, was wirklich für Sie wichtig ist, und treffen Sie eine Vorauswahl.
    • Perfektionismus: Häufig besteht der Wunsch, die eine perfekte Entscheidung zu treffen. Die Realität sieht meistens anders aus, denn jede Option hat in der Regel Vor- und Nachteile. Das bedeutet: Die perfekte Entscheidung gibt es nicht. Machen Sie sich von diesem Gedanken frei.
    • Unumkehrbarkeit: Was die Entscheidungsfindung weiterhin hemmt, ist die Angst vor ihrer Unumkehrbarkeit. Dies entspricht jedoch in den seltensten Fällen der Wahrheit. Wie oft in Ihrem Leben haben Sie eine Entscheidung treffen müssen, die Sie nicht mehr umkehren konnten?
    • Ungewissheit: Entscheidungen betreffen meistens Vorgänge in der Zukunft und gehen daher mit Ungewissheit und einem Gefühl von Kontrollverlust einher. Entscheidungen dienen der Bewältigung dieser Gefühle, doch es bleibt stets ein Restrisiko bestehen. Machen Sie sich das bewusst und akzeptieren Sie diesen Umstand. Das hilft, den Druck herauszunehmen.
    • Eine fixe Entscheidung: Bei Entscheidungen besteht oft die Annahme, dass sie nicht mehr an unsere Bedürfnisse angepasst werden können. Auch dies ist in den seltensten Dingen der Fall. Stattdessen gilt: Wir können aus jeder Situation das Beste machen.

    Intuition führt zur Reduktion der Komplexität

    Viele Menschen glauben, man könne entweder aus dem Kopf oder dem Bauch heraus entscheiden. Auf die Intuition zu hören kann neben spontanen auch bei schwierigen Entscheidungen helfen. Dies erscheint widersprüchlich, jedoch ist unser Gehirn in komplexen Situationen nicht in der Lage, alle möglichen Konsequenzen vorauszusehen. Hier kann Intuition für die Reduktion der Komplexität sorgen (Sauerland, Entscheidungen erfolgreich treffen, 2021).

    Kopf oder Bauch: Beides zählt!

    Allerdings hat intuitives Entscheiden auch einen Haken, da es auf unseren subjektiven Erfahrungen beruht, etwa Sympathien und Vorurteilen (Sauerland, Entscheidungen erfolgreich treffen, 2021). So kann z. B. die unterbewusste Annahme, dass Frauen keine guten Führungskräfte sind, die Intuition bei der Personalauswahl trüben. Daher sollten Sie das Bauchgefühl stets auf die Probe stellen.

    3 Methoden für gute Entscheidungen

    Neben der guten alten Pro-Kontra-Liste gibt es weitere Metho- den, die Ihnen bei einer Entscheidung helfen können. Die hier genannten basieren auf https://bit.ly/3MvwIWt, wo Sie weitere Techniken finden:

    Die Bester-Fall-schlechtester-Fall-Analyse: Überlegen Sie sich den besten und den schlechtesten Ausgang Ihrer Entscheidungen und vergleichen Sie beide Optionen!

    Machen Sie sich einen Perspektivwechsel zunutze: Leider sind wir im Rahmen unserer eigenen Herausforderungen oft sehr betriebsblind. Versuchen Sie, die Perspektive zu wechseln: Was würden Sie einer guten Freundin oder Kollegin raten?

    Teilen Sie die Entscheidung in kleine Unterentscheidun- gen: Große Entscheidungen machen Ihnen Angst? Überlegen Sie, ob Sie eine große Entscheidung in kleine Unterentscheidungen aufteilen können. Dies nimmt den Druck heraus, falls sich eine Entscheidung einmal als falsch herausstellen sollte.

    Fazit: Entscheiden erfordert Mut

    Entscheidungen treffen ist keine Kunst für sich, aber es erfordert Mut. In unserem Beispiel gilt etwa: Ist dies wirklich eine Entweder-oder-Entscheidung? Können Sie die nicht ausgewählte Initiative vielleicht im nächsten Jahr anstoßen? Nehmen Sie den Druck heraus, Sie können hier nicht wirklich eine „falsche“ Entscheidung treffen.

    FAQ-Bereich

    Für wen ist „Gleichstellung im Blick“?

    „Gleichstellung im Blick“ richtet sich speziell an Frauen-, Gleichstellungs- und Chancengleichheitsbeauftragte im öffentlichen Dienst und der freien Wirtschaft in ganz Deutschland.

    Kann ich „Gleichstellung im Blick“ probelesen?

    Ja. Wir bieten allen interessierten Frauen-, Gleichstellungs- und Chancengleichheitsbeauftragten die Möglichkeit eine Ausgabe 14 Tage lang kostenfrei zu lesen. Sie entscheiden erst dann, ob Sie einen kostenpflichtigen Bezug möchten oder nicht.

    Was bietet mir „Gleichstellung im Blick“?

    „Gleichstellung im Blick“ bietet allen Frauen-, Gleichstellungs- und Chancengleichheitsbeauftragten relevante, aktuelle und rechtssichere Informationen zur Herstellung von Chancengleichheit in der Arbeitswelt. Neben der gedruckten Ausgabe haben Leser*innen die Möglichkeit eine telefonische Sprechstunde für individuelle Fragen in Anspruch zu nehmen. Ebenso laden wir mindestens 1mal pro Jahr zu einem Netzwerktreffen zum Austauschen und Netzwerken ein. Ein Zugang zu einem Onlinebereich, in dem Sie Muster-Initiativanträge, Checklisten, Übersichten und Muster-Schreiben herunterladen können, rundet das Angebot ab.

    Ist intuitiv entscheiden eine gute Option?

    Viele Menschen glauben, man könne entweder aus dem Kopf oder dem Bauch heraus entscheiden. Auf die Intuition zu hören kann neben spontanen auch bei schwierigen Entscheidungen helfen. Dies erscheint widersprüchlich, jedoch ist unser Gehirn in komplexen Situationen nicht in der Lage, alle möglichen Konsequenzen vorauszusehen. Hier kann Intuition für die Reduktion der Komplexität sorgen.

    Auf den Kopf oder den Bauch hören?

    Beides zählt! Allerdings hat intuitives Entscheiden auch einen Haken, da es auf unseren subjektiven Erfahrungen beruht, etwa Sympathien und Vorurteilen. So kann z. B. die unterbewusste Annahme, dass Frauen keine guten Führungskräfte sind, die Intuition bei der Personalauswahl trüben. Daher sollten Sie das Bauchgefühl stets auf die Probe stellen.