Seit 2011 erfasst das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung Zahlen und Daten, um Gleichstellung messbar und vergleichbar zu machen. Anhand des Indexes wird die Gleichstellung in den Stadt- und Landkreisen ermittelt und mit den Werten zwischen 1 (fehlende Gleichstellung) und 100 (absolute Gleichstellung) bewertbar gemacht. So gibt das Institut Hinweise darauf, in welchen Regionen bzw. Bereichen politische Anstrengungen für die Geschlechtergerechtigkeit forciert werden müssen.

    So erfolgt die Berechnung

    Wie auf europäischer Ebene beim Gender Equality Index werden auch beim Gender-Index in den Bereichen Arbeit, Wissen, Einkommen, Zeitverwendung, Einflussnahme und Gesundheit anhand von 27 Indikatoren prozentuale Anteile errechnet. In die Berechnung einbezogen wird nicht nur der Unterschied der Geschlechter, sondern auch, inwieweit sich die einzelnen Geschlechter tatsächlich verwirklichen konnten (Grad der Verwirklichung).

    Neben amtlichen Statistiken finden auch die Befragungen des Deutschen Instituts für Wirtschaft („Sozio-oekonomisches Panel“), also eine jährliche Befragung von 11.000 Haushalten, in der Bewertung Berücksichtigung.

    Das sind die Ergebnisse der Studie

    Die Gleichstellung hat sich im Vergleich zu 2011 lediglich um 1,8 Punkte verbessert. Die Stadt mit dem besten Ergebnis war Schwabach in Mittelfranken mit einem Wert von 68,8. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass die Städte Halle und Magdeburg beim deutschlandweiten Gender-Index mit einem Wert von 49,0 am schlechtesten abschneiden. Vor allem sind die Ergebnisse in den Bereichen „Einflussnahme“ und „Wissen“ in beiden Städten besonders niedrig. Diese Bereiche beinhalten beispielsweise Indikatoren wie Posten in Stadträten, Mitgliedschaften in Berufs- organisationen und den Schulabschluss.

    Magdeburg sieht sich nicht repräsentiert

    Die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Magdeburg sieht die Bewertung allerdings etwas anders und kann die Ergebnisse daher nicht nachvollziehen. Ihren Angaben zufolge ist durch die überkommunale Gremienarbeit ein guter Vergleich möglich, weshalb sie ihre Stadt daher eher im „guten Mittelfeld“ sieht.

    Auch die Pressesprecherin der Stadt Magdeburg gibt an, dass der Frauenanteil im Stadtrat nunmehr bei 25 % liege. Folglich seien die Zahlen des Gender-Index insgesamt nicht mehr unbedingt repräsentativ.

    Schauen Sie sich die einzelnen Teilbereiche an

    Auch wenn Sie sich mit den Ergebnissen Ihrer Kommune nicht gleich repräsentiert sehen, schauen Sie sich dennoch die Teilbereiche an.
    Wie Sie wissen, ist Gleichstellung so facettenreich, dass unter Umständen nicht alle hier herangezogenen Indikatoren in der bisherigen Arbeit Ihrer Kommune betrachtet wurden.

    Hier können Sie die interaktive Karte anschauen: https://www. bbr-server.de/imagemap/instantatlas/genderindex/atlas.html.

    Unter dem folgenden Link gelangen Sie zu einer Übersicht der einzelnen Indikatoren und deren Gewichtung. Shortlink erstellen: https://www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/forschung/raumbeobachtung/ gender-index/hintergrund-und-methodik.html

    Gender Mainstreaming braucht Informationen

    Nach wie vor wird Gleichstellung oft weniger als volkswirtschaftliche Notwendigkeit, sondern eher als eine soziale Aufgabe verstanden. Laut Definition stellt Gender Mainstreaming allerdings eine Verpflichtung dar, bei allen Entscheidungen deren unterschiedliche Auswirkungen auf Frauen und Männer in den Blick zu nehmen. Nach wie vor findet diese Verpflichtung in Bereichen wie beispielsweise der politischen Teilhabe hingegen zu wenig Anwendung.

    Meine Empfehlung:
    Auch ein schlechtes Ergebnis kann Ihnen von Nutzen sein
    Oft kann es zu einer Diskrepanz zwischen gefühlter und tatsächlicher Gleichberechtigung kommen. Wie am Beispiel auch zu sehen ist, spiegeln die Kategorisierungen nie die ganze gesellschaftliche Realität wider. Das liegt auch daran, dass nicht in allen Kategorien Vergleichswerte zur Verfügung stehen. Allerdings ist solch ein Index relevant, um politischen Entscheidungsträger*innen mehr Handlungsbedarf aufzuzeigen. So können Sie als Gleichstellungsbeauftragte ein etwaiges schlechtes Ergebnis durchaus nutzen, um in Ihrer Dienststelle den Handlungsbedarf zu untermauern und die Bemühungen zur Gleichstellung zu intensivieren.

    FAQ-Bereich

    Für wen ist „Gleichstellung im Blick“?

    „Gleichstellung im Blick“ richtet sich speziell an Frauen-, Gleichstellungs- und Chancengleichheitsbeauftragte im öffentlichen Dienst und der freien Wirtschaft in ganz Deutschland.

    Kann ich „Gleichstellung im Blick“ probelesen?

    Ja. Wir bieten allen interessierten Frauen-, Gleichstellungs- und Chancengleichheitsbeauftragten die Möglichkeit eine Ausgabe 14 Tage lang kostenfrei zu lesen. Sie entscheiden erst dann, ob Sie einen kostenpflichtigen Bezug möchten oder nicht.

    Was bietet mir „Gleichstellung im Blick“?

    „Gleichstellung im Blick“ bietet allen Frauen-, Gleichstellungs- und Chancengleichheitsbeauftragten relevante, aktuelle und rechtssichere Informationen zur Herstellung von Chancengleichheit in der Arbeitswelt. Neben der gedruckten Ausgabe haben Leser*innen die Möglichkeit eine telefonische Sprechstunde für individuelle Fragen in Anspruch zu nehmen. Ebenso laden wir mindestens 1mal pro Jahr zu einem Netzwerktreffen zum Austauschen und Netzwerken ein. Ein Zugang zu einem Onlinebereich, in dem Sie Muster-Initiativanträge, Checklisten, Übersichten und Muster-Schreiben herunterladen können, rundet das Angebot ab.

    Was ist der Sender-Index?

    Seit 2011 erfasst das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung Zahlen und Daten, um Gleichstellung messbar und vergleichbar zu machen. Anhand des Indexes wird die Gleichstellung in den Stadt- und Landkreisen ermittelt und mit den Werten zwischen 1 (fehlende Gleichstellung) und 100 (absolute Gleichstellung) bewertbar gemacht. So gibt das Institut Hinweise darauf, in welchen Regionen bzw. Bereichen politische Anstrengungen für die Geschlechtergerechtigkeit forciert werden müssen.

    Wie erfolgt die Berechnung des Sender-Indexes?

    Wie auf europäischer Ebene beim Gender Equality Index werden auch beim Gender-Index in den Bereichen Arbeit, Wissen, Einkommen, Zeitverwendung, Einflussnahme und Gesundheit anhand von 27 Indikatoren prozentuale Anteile errechnet. In die Berechnung einbezogen wird nicht nur der Unterschied der Geschlechter, sondern auch, inwieweit sich die einzelnen Geschlechter tatsächlich verwirklichen konnten (Grad der Verwirklichung).