Feminismus und Schweden – das scheint einfach zusammenzugehören. Schweden betreibt seit 2014 nicht nur als erstes Land der Welt eine feministische Außenpolitik, auch in den Bereichen Elternzeit, Gender Pay Gap und frühe Sensibilisierung zum Thema Gleichstellung in schulischen Einrichtungen nimmt das skandinavische Land eine Vorreiterposition ein. Aber was macht das Land so besonders? Warum ist es ausgerechnet Schweden, das eine solche Vorreiterrolle einnimmt? Und was können Sie vielleicht für die eigene Arbeit übernehmen?
Gleichstellung in Schweden hat Tradition
Die Vorreiterrolle im Bereich Feminismus verdankt Schweden einer Reihe gleichstellungspolitischer Reformen aus den 1960er- und 1970er-Jahren. Diese verschafften Frauen mehr finanzielle Unabhängigkeit. So wurden sie in dieser Zeit mehr und mehr in den Arbeitsmarkt integriert und zudem unabhängig von ihren Ehemännern besteuert. Auch führte Schweden schon 1995 den Vatermonat ein, der die Betreuung der Kinder gerechter verteilen sollte. Der Monat kann nicht an die Mutter abgegeben werden (Quelle: https://bit.ly/3ENtZ6E).
Elternzeit als Schlüssel der Gleichstellung?
Viele Analyst*innen sehen gerade in der Elternzeit einen Schlüssel in der Gleichstellung. Mittlerweile stehen in Schweden dem Vater sogar 3 Freistellungsmonate für die Kinderbetreuung zu. Während der jeweiligen Elternzeit erhalten sowohl Mutter als auch Vater weiterhin 80 % ihres Gehalts. Dadurch, dass sich diese Monate nicht auf die Frau übertragen lassen, wird der Vater direkt in die Sorgearbeit mit eingebunden (Quelle: https://bit.ly/3GA6mii).
Meine Empfehlung:
Väter zur Elternzeit motivieren
Dass Frauen immer noch den Großteil der unbezahlten Sorge- und Erziehungsarbeit übernehmen, ist ein Problem, das wir schon oftmals benannt haben. Um wirkliche Gleich- stellung zwischen den Geschlechtern zu schaffen, müssen die Männer sich hier viel mehr einbringen. Schaffen Sie als Gleichstellungsbeauftragte daher Beratungsangebote (online und offline), in denen sich werdende Väter über das Thema Elternzeit informieren können.
Schikanen durch den*die Arbeitgeber*in
In Schweden verbietet das Antidiskriminierungsgesetz die Benachteiligung von Arbeitnehmer*innen, die Elternzeit nehmen, genommen haben oder nehmen werden. In Deutschland ist die Diskriminierung von Vätern und Müttern immer noch gängige Praxis und rechtlich sogar möglich. Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz schützt vor Benachteiligung aus 6 Gründen:
ethnische Herkunft, Geschlecht, Religion, Behinderung, Alter, sexuelle Identität. Elternschaft oder Fürsorgearbeit ist darin nur sehr bedingt mitgedacht (Quelle: https://bit.ly/33pebsX).
Meine Empfehlung:
Fortbildungen für Arbeitgeber*in und Führungskräfte
Wie schrieb Charlotte Parnack im April 2021 so schön in der Wochenzeitung „Die Zeit“? „Dieses Land könnte einpacken ohne all die Mütter und Väter, die sicherstellen, dass auch morgen noch jemand […] die Produkte jener Betriebe kauft, welche Eltern heute nur allzu gern diskriminieren“ (Quelle: https://bit.ly/33pebsX).
Schulen Sie deshalb Ihre Dienststellenleitung und/oder Ihre Unternehmensführung. Machen Sie dabei auch auf den Vor- teil für das Unternehmen aufmerksam. Firmen, die ihre Mit- arbeitenden bei der Inanspruchnahme von Elternzeit unterstützen, schaffen beispielsweise eine höhere Bindung und Identifikation mit dem Unternehmen.
Gender-Mainstreaming als Regierungspraxis
Der Begriff Gender-Mainstreaming bedeutet, dass Politik, Organisationen und Institutionen jegliche Maßnahmen, die sie ergreifen, hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf die Gleichstellung von Männern, Frauen sowie Queer-Personen untersuchen und bewerten. Diese Praxis führt die schwedische Regierung schon seit 2011 durch. Sie hat eine nationale Plattform gegründet, die das Gender-Mainstreaming auf kommunaler, regionaler und nationaler Ebene vorantreiben soll (Quelle: https://bit.ly/3oNiu9J).
Meine Empfehlung:
„Taskforce GenderMainstreaming“ in Ihrer Dienststelle
Ähnlich wie die schwedische Regierung könnten Sie in Ihrer Dienststelle eine Taskforce einrichten, die ebenfalls alle geplanten Maßnahmen hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf alle Geschlechter untersuchen.
FAQ-Bereich
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Die Vorreiterrolle im Bereich Feminismus verdankt Schweden einer Reihe gleichstellungspolitischer Reformen aus den 1960er- und 1970er-Jahren. Diese verschafften Frauen mehr finanzielle Unabhängigkeit. So wurden sie in dieser Zeit mehr und mehr in den Arbeitsmarkt integriert und zudem unabhängig von ihren Ehemännern besteuert. Auch führte Schweden schon 1995 den Vatermonat ein, der die Betreuung der Kinder gerechter verteilen sollte.
Viele Analyst*innen sehen gerade in der Elternzeit einen Schlüssel in der Gleichstellung. Mittlerweile stehen in Schweden dem Vater sogar 3 Freistellungsmonate für die Kinderbetreuung zu. Während der jeweiligen Elternzeit erhalten sowohl Mutter als auch Vater weiterhin 80 % ihres Gehalts.