Sexuelle Belästigungen von Frauen sind im Nachtleben und/oder auf Festivals leider alles andere als selten. Dazu gehören körperliche Übergriffe wie das Begrapschen beispielsweise auf der Tanzfläche, verbale Übergriffe wie anzügliche Bemerkungen, auch Catcalling genannt, penetrantes Bedrängen und Nachfragen, um an Telefonnummer und Namen zu gelangen, K.-o.-Tropfen in Getränken und das Verfolgen auf dem Nachhauseweg. Mit den folgenden Hilfsangeboten und -mitteln können Frauen sich (besser) schützen.

Wenn es um die Sicherheit von Frauen im öffentlichen Raum geht, gibt es immer zwei Ansatzpunkte. Dabei sollten die überwiegenden Maßnahmen die Täter adressieren, denn ohne diese gäbe es auch keine Unsicherheit von Frauen. Zu diesem Zweck hat das Ministerium für Gesundheit, Soziales und Integration in Baden-Württemberg die Aktion „nachtsam – Mit Sicherheit besser feiern“ ins Leben gerufen. Hier bekommen Clubbetreiber*in- nen individuelle und Teamschulungen, damit sie Mitarbeitende dahin gehend sensibilisieren können und das Thema Sicherheit ganz oben auf die Agenda setzen.

Gleichzeitig können Frauen aber auch selbst Maßnahmen ergreifen, um sich besser vor übergriffigem Verhalten zu schützen und für die eigene Sicherheit zu sorgen.

NoA-Telefonnummer weitergeben statt der eigenen

Es kommt häufig vor, dass sich Frauen mit aggressiven oder pe- netranten „Flirtversuchen“ konfrontiert sehen und ihr Name und ihre Telefonnummer erfragt werden. Die Studentin Jasmin Aboudhaq hat die „Nummer ohne Anruf“, kurz NoA, entwickelt bzw. eingerichtet. Betroffene sollen statt der eigenen die Telefonnummer 0157/530 249 90 weitergeben und so dabei unterstützt werden, sich sicher abzugrenzen und somit auch die eigenen Grenzen wahren zu können.

Gleichzeitig soll übergriffigen Personen aufgezeigt werden, dass das eigene Verhalten nicht in Ordnung war, möglicherweise die Grenzen der anderen Person überschritten wurden. Denn wenn auf der oben genannten Nummer angerufen wird, kommt folgende automatische Ansage „Bitte senden Sie eine Nachricht, da die angerufene Person nicht erreichbar ist.“

Auf eine via WhatsApp, Telegram oder SMS verschickte Nachricht folgt: „Hey, hier ist NoA, eine Person hat sich nicht wohlgefühlt und dir deswegen diese Nummer gegeben. Besuche https:// noanruf.de/nummer-bekommen/ und schau, wie du diese Situation beim nächsten Mal vermeiden kannst.“

Besserer Schutz vor K.-o.-Tropfen durch Kontrollarmbänder

den. Ein Tropfen des Drinks reicht aus: Färbt sich das Testfeld blau, enthält der Drink K.-o.-Tropfen, ansonsten bleibt es weiß. Zudem werden Frauen daran erinnert, wachsam zu bleiben und es dient zur Abschreckung potenzieller Täter*innen. Dieses Hilfsmittel ist mit 5,95 € für zwei Armbänder durchaus erschwinglich. Dennoch garantiert auch das Armband keine 100-prozentige Sicherheit, denn es gibt neben GHB noch weitere Wirkstoffe.

Meine Empfehlung:
Suchen Sie den Austausch mit der Szene und zeigen Sie Präsenz

Sie als Gleichstellungsbeauftragte können den Sicherheitsaspekt im Nachtleben, insbesondere für Frauen, in Ihrer Stadt/Kommune auf die Agenda setzen und in aller Deutlichkeit aufzeigen, dass auf Übergriffe und Grenzüberschreitungen eine Null-Toleranz-Politik folgt.

Nutzen Sie hierfür bereits bestehende City-Initiativen und/oder Gastrogemeinschaften, da diese bereits über ein gutes Netzwerk verfügen und sich regelmäßig treffen.

Folgende Punkte sollten in Erfahrung gebracht werden:
– Wie gestalten sich die Einlasskontrollen?
– Wird Security-Personal an strategischen Punkten innerhalb des Clubs platziert?
– Sind die Mitarbeiter*innen sensibilisiert?
– Wie wird mit auffälligen Gästen verfahren?
– Wie ist die Zusammenarbeit mit der Polizei?

Holen Sie sich hierbei die Hilfe von örtlichen Frauenbera- tungsstellen mit ins Boot. Über diese Stellen kann beispielsweise die NoA-Telefonnummer stärker verbreitet und es können ggf. sogar Sensibilisierungsworkshops für Mitarbeitende in Clubs durchgeführt werden.

Bei größeren Veranstaltungen wie Festivals oder Stadtfesten können Sie sich dafür einsetzen, dass die „Xantus“-Kontrollarmbänder angeboten werden. So geschehen beispielsweise auf dem Stadtfest in Bochum (Link: https://t1p.de/8pn2y).

Auf diesen Events können Sie außerdem darauf aufmerksam machen, wie sich K.-o.-Tropfen äußern und wie Beobachter*innen konkret reagieren können bzw. sollten. So sorgen Sie für ein stärkeres Bewusstsein für dieses Thema.

FAQ-Bereich

Für wen ist „Gleichstellung im Blick“?

„Gleichstellung im Blick“ richtet sich speziell an Frauen-, Gleichstellungs- und Chancengleichheitsbeauftragte im öffentlichen Dienst und der freien Wirtschaft in ganz Deutschland.

Kann ich „Gleichstellung im Blick“ probelesen?

Ja. Wir bieten allen interessierten Frauen-, Gleichstellungs- und Chancengleichheitsbeauftragten die Möglichkeit eine Ausgabe 14 Tage lang kostenfrei zu lesen. Sie entscheiden erst dann, ob Sie einen kostenpflichtigen Bezug möchten oder nicht.

Was bietet mir „Gleichstellung im Blick“?

„Gleichstellung im Blick“ bietet allen Frauen-, Gleichstellungs- und Chancengleichheitsbeauftragten relevante, aktuelle und rechtssichere Informationen zur Herstellung von Chancengleichheit in der Arbeitswelt. Neben der gedruckten Ausgabe haben Leser*innen die Möglichkeit eine telefonische Sprechstunde für individuelle Fragen in Anspruch zu nehmen. Ebenso laden wir mindestens 1mal pro Jahr zu einem Netzwerktreffen zum Austauschen und Netzwerken ein. Ein Zugang zu einem Onlinebereich, in dem Sie Muster-Initiativanträge, Checklisten, Übersichten und Muster-Schreiben herunterladen können, rundet das Angebot ab.

Wie funktioniert NoA?

NoA-Telefonnummer weitergeben statt der eigenen
Es kommt häufig vor, dass sich Frauen mit aggressiven oder pe- netranten „Flirtversuchen“ konfrontiert sehen und ihr Name und ihre Telefonnummer erfragt werden. Die Studentin Jasmin Ab- oudhaq hat die „Nummer ohne Anruf“, kurz NoA, entwickelt bzw. eingerichtet. Betroffene sollen statt der eigenen die Telefon- nummer 0157/530 249 90 weitergeben und so dabei unterstützt werden, sich sicher abzugrenzen und somit auch die eigenen Grenzen wahren zu können.

Was ist ein besserer Schutz vor K.-o.-Tropfen?

Das Beimischen von sogenannten K.-o.-Tropfen hat in den letz- ten Jahren stark zugenommen. Die Studentin Kim Eisenmann hat zusammen mit ihrem Freund das Testarmband „Xantus“ entwickelt, das die gängigste Form von K.-o.-Tropfen, Gamma-Hydroxybutansäure (GHB), erkennen lässt. GHB wirkt je nach Dosierung entspannend, euphorisierend und sexuell anregend, allerdings auch einschläfernd und bewusstlos machend. Der Test kann wie ein Eintrittsarmband aus Papier am Handgelenk getragen werden. Ein Tropfen des Drinks reicht aus: Färbt sich das Testfeld blau, enthält der Drink K.-o.-Tropfen, ansonsten bleibt es weiß.